Ältester Kernreaktor nach 50 Jahren endgültig abgeschaltet
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Der Kernreaktor Doel 1 wurde am Freitagabend “endgültig und sicher” abgeschaltet, wie die Föderale Agentur für Nuklearkontrolle (FANC) bestätigt hat. Nach 50 Jahren Stromproduktion wurde der älteste belgische Kernreaktor mit einer Leistung von 445 Megawatt um 21.37 Uhr vom Hochspannungsnetz getrennt.
Die FANC erklärte, der Vorgang sei unter vollkommenen Sicherheitsbedingungen durchgeführt worden. „Technisch gesehen gibt es keinen Unterschied zu einer vorübergehenden Wartungsabschaltung, außer dass der Reaktor nicht wieder hochgefahren wird, um Strom zu produzieren“, so die FANC in einer Presseerklärung.
Nun beginnt eine etwa fünf Jahre dauernde Stilllegungsphase, in der der Brennstoff abgekühlt wird, um „das radiologische Risiko für die Umwelt deutlich zu verringern“. Außerdem werden die Abfälle entfernt und die Rohre entleert und gespült. Danach beginnt der eigentliche Rückbau, der wiederum bis zu 15 Jahre dauern kann.
Lebensdauer verlängert
Doel 1 ist der dritte Reaktor, der endgültig stillgelegt wird, nach Doel 3 im Jahr 2022 und Tihange 2 im Jahr 2023. Tihange 1 wird ebenfalls im Herbst abgeschaltet.
Die Abschaltphase von Doel 1 unterscheidet sich geringfügig von der der anderen Reaktoren, da es sich bei Doel 1 und 2 um Zwillingsreaktoren handelt, die sich bestimmte Systeme teilen, z. B. den Kontrollraum und den Maschinenraum. Diese Teile werden erst mit der endgültigen Stilllegung von Doel 2 am 30. November abgeschaltet.
Belgien wird dann nur noch zwei aktive Kernreaktoren haben: Doel 4 und Tihange 3. Ihre Betriebszeit wurde um 10 Jahre bis 2035 verlängert. Die neue föderale Regierung hofft, sie um ein weiteres Jahrzehnt verlängern zu können.
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