EU-Ratspräsidentschaft: Flandern rückt das Radfahren ins Rampenlicht
Flandern wird während des belgischen Ratsvorsitzes der Europäischen Union vom 1. Januar bis zum 30. Juni 2024 das Radfahren in den Mittelpunkt stellen. "Der europäische Ratsvorsitz bietet eine ideale Gelegenheit, unsere Ambitionen für den Radverkehr international zu vertreten und Kollegen davon zu überzeugen, sich für eine starke Radverkehrspolitik einzusetzen", erklärt die flämische Mobilitätsministerin Lydia Peeters (Open VLD).
"Die Zahl der Radfahrer nimmt weiter zu, wir investieren so viel wie nie zuvor in die Radverkehrsinfrastruktur, das Fahrrad bekommt immer mehr Platz im Straßenbild und wir sind ein internationaler Vorreiter beim Bau unserer Radwege und Autobahnen", so Peeters. "Wir wollen unsere Erfahrungen mit anderen teilen und zeigen, was man erreichen kann, wenn man dem Radverkehr eine echte politische Priorität einräumt."
Aus diesem Grund möchte die Ministerin während der belgischen EU-Ratspräsidentschaft dem Fahrrad auf der europäischen Agenda Priorität einräumen. "Die flämische Radverkehrspolitik und unsere historisch hohen Investitionen in den Radsport werden international immer mehr gelobt, wie der internationale Radfahrerkongress Velo-city in Leipzig gezeigt hat", sagt Peeters, eine Veranstaltung, die 2024 in Gent stattfinden wird, wenn Belgien den EU-Vorsitz innehat.
Wir sind gut aufgestellt, um das Bewusstsein für die Bedeutung des Fahrrads im Mobilitätsmix zu schärfen
"Wir sind gut aufgestellt, um das Bewusstsein für die Bedeutung des Radfahrens im Mobilitätsmix zu schärfen. Die europäische Präsidentschaft bietet eine ideale Gelegenheit, unsere Radverkehrsstrategie zu interpretieren.“ In der laufenden Legislaturperiode 2019-2024 hat Flandern bereits 1,4 Milliarden Euro in eine komfortable und sichere Fahrradinfrastruktur investiert. Dazu gehören allein im Jahr 2023 446 Radwege auf und entlang regionaler Straßen. Die flämische Regierung unterstützt auch die Provinzen und Gemeinden bei der Umsetzung ihrer Fahrradambitionen.
Ministerkonferenz zum Thema Radfahren
Um bewährte Praktiken mit anderen Ländern auszutauschen, organisiert Flandern am 30. Januar in Hasselt eine europäische Ministerkonferenz zum Thema Radverkehr, zu der alle europäischen Mobilitätsminister eingeladen werden.
Während der Veranstaltung wird Peeters ihren europäischen Kolleginnen und Kollegen ihre Ambitionen in Bezug auf das Fahrrad vorstellen und sich mit anderen Ländern und europäischen Institutionen darüber austauschen, wie man sich in Europa noch stärker für das Potenzial des Fahrrads als vollwertigen Verkehrsträger einsetzen kann. Die für den Herbst erwartete neue Europäische Erklärung zum Radverkehr wird zweifellos auch auf der Tagesordnung stehen.
Radfahren ist ein Hebel, um die Transformation unserer Wirtschaft zu beschleunigen
"Eine europäische Radverkehrspolitik ist besonders sinnvoll", sagt der belgische Vizepremier und Mobilitätsminister Georges Gilkinet (Ecolo). "Der Radverkehr ist ein Hebel, um den Wandel unserer Wirtschaft zu beschleunigen. Es ist ein Pluspunkt für die Verlagerung von Arbeitsplätzen, für nachhaltigen Tourismus und lokalen Handel. Radfahren macht unsere Städte freier und reduziert unsere CO2-Emissionen."
Am Weltradsporttag 2022 unterzeichneten Gilkinet und seine Amtskollegen aus Luxemburg, Dänemark, den Niederlanden, Österreich und Irland eine Europäische Radverkehrserklärung. Darin riefen sie die EU dazu auf, "eine echte Radverkehrspolitik zu betreiben" und das Jahr 2024 zum Europäischen Jahr des Radfahrens zu machen, eine Forderung, die sie Anfang Juni wiederholten.
Seit der Pandemie ist der Radsport beliebter denn je. Im Jahr 2021 gab es in Europa 9,2 Prozent mehr Radfahrer als vor der Pandemie. Im Jahr 2020 wurden in der Europäischen Union rund 22 Millionen Fahrräder verkauft. Es wird erwartet, dass diese Zahl bis 2030 auf 30 Millionen ansteigen wird.
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