Flämische Regierung arbeitet gemeinsam mit Microsoft an der Entwicklung von Datentresoren
Der flämische Ministerpräsident Jan Jambon (N-VA) wird auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos mit Microsoft zusammentreffen, um eine innovative Partnerschaft zur Verbesserung des Schutzes von Daten zu vertiefen, die Bürger und Unternehmen dem Internetriesen anvertrauen. Dies gab die Agentur ‚Digitaal Vlaanderen‘ in einer Pressemitteilung bekannt. Konkret geht es um den "persönlichen und intelligenten Datenraum", einschließlich Datentresoren und Geldbörsen. Diese Technologie dürfte den Umgang mit Daten in Flandern in den kommenden Jahren drastisch verändern.
"Ich bin begeistert, dass Flandern und Microsoft sich gegenseitig dazu inspirieren, diese Herausforderung anzunehmen.“
In Davos werden der flämische Ministerpräsident Jan Jambon (N-VA) und Microsoft eine Kooperationsvereinbarung zu diesem so genannten "flämischen Datentresor" weiter ausarbeiten. "Ich bin begeistert, dass Flandern und Microsoft sich gegenseitig dazu inspirieren, diese Herausforderung anzunehmen", sagte Jambon. "Ich hoffe, dass sich andere Technologieunternehmen bald der europäischen Bewegung für einen anderen und vertrauenswürdigen Umgang mit personenbezogenen Daten anschließen werden."
Mit dem Datentresor-Projekt ist Flandern ein Pionier auf globaler Ebene. Die Region wird die erste sein, die die Solid-Technologie für Kontakte zwischen Bürgern und Behörden einsetzt. Mit Solid (social linked data) will der Erfinder dieser neuen Technologie, Tim Berners-Lee, der auch das World Wide Web erfunden hat, den Internetnutzern die Kontrolle über ihrer Daten zurückgeben.
Auch die angekündigte Zusammenarbeit zwischen der flämischen Regierung und Microsoft bringt Solid voran. So wird Microsoft seine Entra-Technologie für die Identifizierung und Sicherheit anpassen, um mit Solid kompatibel zu sein. Das sollte es flämischen Unternehmen wesentlich erleichtern, mit dem flämischen Datentresor zu arbeiten.
"Die Innovation eines persönlichen Datenraums ist heute in Europa auf dem Vormarsch".
"Die Innovation eines persönlichen Datenraums ist heute in Europa auf dem Vormarsch", erklärte Ministerpräsident Jambon. "Wir müssen dem Bürger die Kontrolle über seine persönlichen Daten zurückgeben. Und mit unserem flämischen Unternehmen Datanuts sind wir in Flandern die ersten, die dafür konkrete Lösungen anbieten."
Für den Aufbau der flämischen Datentresore hat Flandern ‚Datanutsbedrijf‘ gegründet, eine externe private Agentur der flämischen Regierung. Sie wird zunächst kleine Projekte in Angriff nehmen. Ziel ist es, bald umfassendere Anwendungen für die Bereiche Beschäftigung, Wohnungswesen und Gesundheitswesen anzubieten.
Investitionsplan Digital AmBEtion
Die Zusammenarbeit zwischen der flämischen Regierung und Microsoft ist Teil von Microsofts Investitionsplan ‚Digital AmBEtion‘. Im Rahmen dieses Plans wird das Unternehmen drei Datenzentren in Belgien errichten. "Dies wird fortschrittliche Sicherheits- und Cloud-Lösungen bieten, den Kunden einen schnelleren Zugriff auf ihre Daten ermöglichen und sicherstellen, dass diese Daten lokal gespeichert und verarbeitet werden", so Microsoft in einer Pressemitteilung.
Die Menschen in Flandern werden jedoch nicht verpflichtet sein, die Anwendung zu aktivieren oder zu nutzen. Außerdem argumentieren Fachleute, dass ein dezentraler Datentresor für den Durchschnittsnutzer zu kompliziert sei. Ein weiteres wichtiges Detail ist, dass der Tresor für persönliche Daten nur dann eine wirkliche Auswirkung haben wird, wenn große Technologieunternehmen wie Meta oder Google ihn nutzen. Diese Unternehmen würden dann weniger Daten bei sich aufbewahren. Im Moment deutet nichts darauf hin, dass sie daran arbeiten wollen.
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