Flandern lehnt Anträge von Universitäten auf Einrichtung von Fremdsprachenprogrammen ab

Die flämische Regierung hat mehrere Anträge von Universitäten auf Einrichtung eines fremdsprachigen Studiengangs abgelehnt. Darunter war auch ein Masterstudiengang in Bauingenieurwesen, für den es in Flandern keine gleichwertige Option in Niederländisch gibt.

"Ich gehöre nicht zu den Flamen, die mit einem französischen Brot unter dem Arm verhungern, aber unsere jungen Flamen haben ein Recht auf eine Ausbildung in ihrer eigenen Sprache", begründete der Bildungsminister Ben Weyts (N-VA) die Entscheidung.

In Flandern ist die Unterrichtssprache Niederländisch. In der Hochschulbildung kann diese Regel anders sausfallen, sofern es eine vollständige Entsprechung in Niederländisch gibt. In der Praxis gibt es bereits Alternativen zu den bestehenden Studiengängen, die auf Englisch unterrichtet werden. Ein Bachelor-Studiengang in einer Fremdsprache umfasst mindestens 18,33 Prozent fremdsprachige Fächer, bei einem Master-Studiengang sind es sogar mehr als 50 Prozent.

In der vergangenen Woche hat die flämische Regierung drei neue Ausbildungsanträge und 32 Ausnahmeregelungen für Universitäten geprüft, darunter 19 Masterstudiengänge, die nicht mehr auf Niederländisch angeboten werden sollen. Dazu gehörte auch der erwähnte Masterstudiengang in Bauingenieurwesen, der an drei Universitäten nur noch auf Englisch unterrichtet werden sollte.

"[Wir haben] volles Verständnis dafür, dass die Universitäten auf Anfragen aus dem Sektor reagieren und auch mehr ausländische Studenten anziehen wollen, aber das sollte nicht auf Kosten der flämischen Studenten und ihres Rechts auf eine qualitativ hochwertige Ausbildung in niederländischer Sprache gehen", so Weyts.

Die Regierung hat daraufhin den Antrag der KU Leuven auf Einrichtung eines "Bachelor of Applied Linguistics Kombination von zwei Sprachen" abgelehnt. Auch die Fachhochschule Howest erhielt kein grünes Licht für die Einrichtung eines englischsprachigen Bachelor of Business Administration, und die LUCA School of Arts darf keinen "Bachelor of Music" einführen.

Laut Weyts hält die flämische Regierung auf Niederländisch als Bildungssprache ein strengeres Auge als zuvor, das akademische Angebot müsse "zugänglich und demokratisch" bleiben. "Es hat lange gedauert, bis Niederländisch als vollwertige Unterrichtssprache, als Wissenschaftssprache und als akademische Sprache akzeptiert wurde. Das können wir jetzt nicht einfach über den Haufen werfen", verteidigt sich der Minister.In diesem akademischen Jahr haben sich an der KU Leuven 444 Studenten für eine englischsprachige Ausbildung, und 725 für die niederländischsprachige Variante entschieden.

 

#FlandersNewsService | ©BELGA PHOTO JONAS DHOLLANDER

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