Journalisten besorgt über AI-Pläne des Verlags Mediahuis
Mehrere belgische Journalistenverbände sind besorgt über den neuen Rahmenvertrag des europäischen Medienkonzerns Mediahuis, der eine Bestimmung enthält, die es erlaubt, journalistische Arbeit für das Training künstlicher Intelligenz (KI) zu nutzen. Die Verbände behaupten, dass diese Entscheidung ohne Konsultation der Journalisten und ihrer Vertreter getroffen wurde.
In einem Schreiben an den Verlag vom 28. November bringt der Flämische Journalistenverband (VVJ) seine Unzufriedenheit mit einigen Bestimmungen der Vereinbarung zum Ausdruck, „die den Rechten von Freiberuflern abträglich sind“.
Es heißt, dass die Vereinbarung nicht präzisiert, welche KI-Anwendungen betroffen sind und wie die ethische Nutzung von Inhalten gewährleistet wird. „Freiberufler können daher unbeabsichtigt zu Technologien beitragen, die ihre eigenen Arbeitsplätze gefährden“, heißt es in der Erklärung.
„Freiberufler können unbeabsichtigt zu Technologien beitragen, die ihre eigenen Arbeitsplätze bedrohen“
Außerdem erhalten Freiberufler keine spezifische Vergütung, obwohl die Nutzung von Inhalten für KI-Zwecke einen wirtschaftlichen Wert schafft. „Eine faire Vergütung und eine jährliche Indexierung sind unerlässlich, um ihren tatsächlichen Beitrag anzuerkennen“, so der VVJ.
Schließlich prangert er die eingeschränkte Wahlfreiheit an, da die Freiberufler nicht die Möglichkeit haben, die Verwendung ihrer Arbeit als Trainingsdaten für KI abzulehnen.
Besorgnis in ganz Europa
Mehrere europäische Journalistenverbände haben sich dem VVJ angeschlossen, darunter die französischsprachige Schwesterorganisation in Belgien, NVJ in den Niederlanden, die dju in ver.di in Deutschland und die Europäische Journalistenföderation. Sie fordern Mediahuis und andere Verlage auf, klare Richtlinien, eine angemessene Entschädigung und eine Ausstiegsmöglichkeit zu schaffen.
„Nur so können die Rechte von Freiberuflern gewahrt und der Sektor in einer sich schnell verändernden technologischen Landschaft zukunftssicher gemacht werden“, heißt es.
#FlandersNewsService | © BELGA PHOTO KRISTOF VAN ACCOM