KU Leuven begrüßt die Rückkehr Großbritanniens in das EU-Horizon-Forschungsprogramm: "Wir haben dafür gekämpft."
Die KU Leuven, die größte Universität Flanderns und Belgiens, ist erfreut über die Rückkehr des Vereinigten Königreichs in das europäische Forschungsprogramm Horizon. "Dies bedeutet zwar, dass wir unsere Position als Nummer eins unter den Horizon-Universitäten aufgeben müssen, aber wir sind froh darüber, da dies der akademischen Zusammenarbeit einen Schub geben wird", erklärte der Rektor der KU Leuven, Luc Sels, am Freitag gegenüber Belga.
Das Vereinigte Königreich war aufgrund des Brexit aus dem Horizon-Programm der EU herausgefallen. Am Donnerstag wurde jedoch bekannt gegeben, dass die beiden Parteien nach monatelangen Verhandlungen eine maßgeschneiderte neue Vereinbarung getroffen haben. Horizon ist das wichtigste EU-Finanzierungsprogramm für Forschung und Innovation und verfügt über ein Budget von 95,5 Milliarden Euro. Das Vereinigte Königreich wird im Durchschnitt etwa 2,6 Milliarden Euro pro Jahr beisteuern.
"Wir haben diese Verhandlungen nicht geführt, aber wir haben sehr hart dafür gekämpft", sagte Sels. "Das ist von mehr als nur symbolischer Bedeutung."
Tagesgespräch
"Die Rückkehr des Vereinigten Königreichs zu Horizon war hier das Tagesgespräch", sagte er. "Auch die Begeisterung der anderen europäischen Universitäten ist groß. Das wird der akademischen Zusammenarbeit in Europa zweifellos einen großen Schub geben."
Die KU Leuven ist derzeit die führende Universität innerhalb von Horizon, was die Anzahl der Projekte und das Budget angeht. Wie schon vor dem Brexit wird sie von den britischen Universitäten Oxford, Cambridge und dem University College London überholt werden.
Für die KU Leuven sind die wichtigsten Bereiche der Zusammenarbeit mit britischen Universitäten traditionell die medizinische Forschung, die Biotechnologie und die Künstliche Intelligenz. "Unsere Kooperationen umfassen eigentlich alle Forschungsbereiche", so Sels. "Dazu gehören auch die Humanwissenschaften, die Wirtschaftswissenschaften, die Archäologie und so weiter."
Geopolitischer Vorteil
Ein weiterer Vorteil der britischen Rückkeht in die Horizon-Familie ist laut Sels geopolitischer Natur und könnte verhindern, dass britische Universitäten ihre internationalen Beziehungen auf die USA oder Kanada statt auf Europa konzentrieren. In dieser Hinsicht könnte eine Partnerschaft mit dem Vereinigten Königreich auch für Europa als Ganzes von Vorteil sein, "zum Beispiel im Bereich der Verteidigung".
"Wir werden unsere Lobbyarbeit nun auf die Schweiz konzentrieren".
Laut Sels ist die Arbeit jedoch noch nicht beendet. Das Abkommen sieht vor, dass das Vereinigte Königreich wieder an Horizon teilnimmt, nicht aber am Erasmus-Programm, dem europäischen Austauschprogramm für Studenten und Forscher. Er will nun seine Lobbyarbeit auf die Schweiz konzentrieren, die noch nicht am Horizon-Programm teilnimmt.
#FlandersNewsService | Luc Sels ©BELGA PHOTO THIERRY ROGE