Laut Studie sind Menschen mit Behinderungen in flämischen Sportvereinen unterrepräsentiert
Nur 14 Prozent der Sportvereine in Flandern halten spezielle Angebote für G-Sportler bereit, also Sportler mit Behinderungen, so eine Untersuchung der KU Leuven. "Sport und Bewegung sind für Menschen mit Behinderungen besonders wichtig", ist Jeroen Scheerder (KU Leuven), Professor für Sportsoziologie, überzeugt.
Flandern hat rund 25.000 Sportvereine und ist damit eine der Regionen mit der höchsten Anzahl an Sportvereinen pro Kopf weltweit. "Gleichzeitig stellen wir fest, dass Menschen mit Behinderungen in Sportvereinen unterrepräsentiert sind", so Scheerder am Montag. "Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern stehen wir nicht gut da: In den skandinavischen und südlichen Ländern ist der Unterschied zwischen der Zahl der Sportler mit und ohne Behinderung viel geringer."
"Jeder sollte die Möglichkeit haben, am Sport teilzunehmen. Für Menschen mit Behinderungen ist es sogar noch wichtiger, dies zu tun."
Mehr als die Hälfte der Sportvereine in Flandern hat keine Mitglieder mit Behinderungen, während nur drei Prozent der Vereine 10 Prozent oder mehr G-Athleten haben. Die Vereine sollten sich mehr auf eine "Zielgruppenpolitik" statt auf eine "Mittelschichtpolitik" konzentrieren, so Scheerder. "Jeder sollte die Möglichkeit haben, am Sport teilzunehmen. Für Menschen mit Behinderungen ist es sogar noch wichtiger, dies zu tun: Es ist gut für ihre Gesundheit, es spielt eine soziale Rolle und der 'Spaßfaktor' ist für sie sehr wichtig."
Untersuchungen aus dem Jahr 2018 haben ergeben, dass ein Drittel der Menschen mit Behinderungen überhaupt keinen Sport treibt. Bei der flämischen Gesamtbevölkerung liegt die Zahl der Nicht-Sportler bei 14 Prozent. "Die Erklärungen dafür, warum viele Menschen mit Behinderungen keine Sport praktizieren, sind vielfältig", sagt Mitforscherin Debbie Van Biesen. "Die Infrastruktur oder die Ausrüstung ist nicht an sie angepasst, manchmal müssen sie sich auf andere verlassen, um zum Verein zu kommen. Auch die Trainer wissen nicht immer, wie sie mit G-Sportlern umgehen sollen. Es gibt auf jeden Fall noch viel zu tun".
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